Logbuch

Eisgang.
7. Februar 2012


Kaum ist es zwei Wochen kalt, da denkt sich das Wasser es könnte auf Eisurlaub gehen. Vor zwei Tagen schwamm die Beberich noch in einer kleinen letzten Fütze flüssigem Wasser und seit gestern ist es nun vorbei mit dem Schwimmen. Beberich on the Rocks – die Beberich liegt auf Eis.

Leider ist irgendwo die Wasserleitung eingefrohern. Rund um den laufenden Boiler natürlich nicht, doch ein kleines Stück weiter hinten in der Backskiste wurde es dann bei den Minustemperaturen wohl doch zu kalt – will heute Abend mal gucken ob der Heizlüfter in der Backskiste was bringt ;-). Mir ist egal was für Kälte draußen herrscht, wich will fließend Wasser aus meinener Leitung.

Die Kugelventile stehen auf Halb und aus diesem Grund erwarte ich dort keine Probleme. Die festgefrohrene Wassereleitung stört mich einwenigt – doch das geht auch schon gut. Das schlimmste ist ja – da ist perfektes Segelwetter, nur das Eis stört einfach *grummel* ;-). Meinetwegen muß es jetzt nicht mehr so lange kalt bleiben, Ostern ist dieses Jahr sehr früh und es wäre schön wenn dann schon mehr als 10 Grad PLUS wären. Also lieber Winter, hau die nächste Woche noch einmal rein und dann ist auch gut; noch habe ich leider keinen Eisbrecher.

Der Winter ist pünktlich!
2. Februar 2012

Es passt mal wieder wie Arsch auf Eimer – hab ich doch einige Wochen für die neue Winterplane benötigt und hatte ich immer wieder ein schlechtes Gewissen a la „Man, nu musst du aber mal hin machen, der Winter kommt bald!“. Hat es dann ja bis vorletzte Woche gedauert, bis die Plane endlich zum Schutz auf der Beberich landete. Und was passiert nun pünklich letzte Woche? Ja, genau – der Winter ist da: Minusgrade, Schnee und leichtes Schwimmeis in der Nacht.

Die Beberich ist wie gedacht von Mast bis Po gut geschützt; keine Schneewehen im Niedergang und auch das Schiebeluk kann mal offen bleiben und es schneit nicht gleich hinein. Ich bin sehr zufrieden.

Alle Ventile stehen auf „Halb“ und die Notheizungen laufen. Nachts scheint es an den Ventilen auf ca. 2 Grad abzukühlen. Tagsüber sind dort 6 Grad zu verzeichnen. Ich denke nicht, dass die nächsten zwei Wochen Kälte hier etwas anrichten werden. Ggf. werde ich die Teichpumpe unter dem Rumpf in Gang setzten, bisher sehe ich hierzu aber keine Veranlassung. Das Schwebeeis, welches sich in der Nacht bildet verschwindet am Tage mit der Sonne und die Beberich schwimmt frei.

Das Einzige was mich wirklich nervt: Der Bordrechner hat irgendwelche Treiberprobleme und bootet nicht mehr – hatte keine Lust mich heute damit zu beschäftigen, trotzdem: *grrrrrrrrr*.

Motorraumpflege.
1. Februar 2012

Auf der letzten Tour hatte ich ja einen leeren Tank, den ich nicht erwartet hatte. Zudem stand relativ viel „Wasser“ unter dem Motor und ich bin mir noch nicht sicher ob mich das alles ruhig schlafen lässt oder nicht.

Heute habe ich das Wasser abgepumpt und dabei festgestellt, dass sich auch einiges an Diesel in diesem „Wasser“ befand. Irgendwie salzig schmeckte es nicht und vorsichtshalber habe ich es in alte Kanister gefüllt und artgerecht entsort. Die Motorbilge ist wieder trocken und ich stelle mir die Frage was hier wohl passiert ist: Das Heizungsrohr links sieht aus, als ob es sich mit Diesel vollgesogen hat und auch sonst schien alles etwas „verschmiert“. Ich werde dies die nächsten Tage im Auge behalten. Insbesondere frage ich mich wofür der kleine Schlauch unter dem Motor ist – was kann da rauskommen? Und, kommt da etwas heraus?

Insgesamt sieht es ja wieder fein aus und der Motor lief ja auch fein – doch irgendwie, immer wenn am Motor etwas hackt oder etwas für mich unnormales tut, dann bekomme ich ein unruhiges Magengefühl. Es ist sicherlich nicht nur, weil eine Motorreparatur immer ne Stange Geld kostet und ein ggf. notwendiger neuer Motor noch entsprechen mehr – es ist wohl mehr diese Hilflosigkeit, die ich in diesem Jahr ein Stück reduzieren möchte. An viele Dinge habe ich mich über die Jahre rangetatstet, doch der Motor ist immer noch ein Blatt mit sieben Siegeln :-(. Ich habe einfach keinen Plan wenn es um den Motor geht, und ganz klar: da fühl ich mich nicht wohl.

Neues Dach für die Beberich.
22. Januar 2012

Die Beberich hat ein neues Dach zum Schutz vor miesem Wetter bekommen. Wir werden die Plane hauptsächlich im Winter benutzen um die Plicht vor Schnee zu schützen, denke aber auch bei miesem Sommerwetter kramen wir die mal raus – sieht ja doch etwas angenehmer aus als das grüne Tarp welches ich sonst verwende um die Plicht etwas zu schützen.

Erstellt wurde sie von Zelt-Haase gleich hier bei uns um die Ecke. Der Service ist wirklich super, und auch die Qualität der Plane spricht für sich. Da wünscht man sich doch häufiger Planen zu benötigen ;-)

Rock’N’Roll auf der Beberich.
22. Januar 2012

Sarah sitzt in der blauen Bude und lernt für den SBF, ich vertreibe mir die Zeit derweil an Bord. Hier gibt es ja genug zu tun und für heute war das kompilieren neuer Software dran – das hat natürlich nicht so geklappt wie es soll, aber was soll’s: Radio lauter drehen, Bass spüren, Rocken unter Deck!

Das geilste Schiff der Welt! Die Beberich! Rockt auch im Winter und im Hafen!

Die aktuell rockende Playlist die für Luftgitarrenunterstützung und hüpfen unter Deck sorgt:

Die letzte Schlacht – Die Toten Hosen
Why Do You Love Me – Garbage
Ich will nicht nach Berlin – Kraftklub
Hamburg, Meine Fußballperle – Lotto King Karls
Creep – Radiohead

Und mal Spass beiseite: Ich habe die Tage mal wieder etwas geschaut was denn die Zukunft geben könnte. Es fällt wieder sehr stark auf: So viele tolle Boot, die der Sun-Shine 38 (Eignerversion) ebenbürtig sind, gibt es nicht. Entweder sind sie modern und sehen unter Deck aus wie eine Ikeaausstellung, sind zwar größer und haben gefühlt zweiundzwanzig Toiletten an Bord in die man sich nur geteilt zwängen kann oder sie sind qualitativ hochwertig und sehen von Außen nicht aus wie ich mir eine Segelyacht vorstelle. Insbesondere werden heute ja fast nur noch Schiffe ohne Arsch gebaut und das ist wirklich schrecklich – Ein Boot ohne Arsch ist wie ein Mann ohne Bauch! Gefühlte Segeleigenschaften mal ganz außer acht gelassen. Insgesamt gibt es da nicht viel von dem ich träumen muss.

Ich darf weiter den Segeltraum leben: Die Beberich – Laut, schnell, gemütlich & zuverlässig.

PS: Weiter rocken mit Dendemann – Stumpf ist trumpf.

Der Weg zurück.
18. Januar 2012

Am Sonntag wachte ich kurz vor Neun Uhr in der Früh auf. Der Wind hatte sich gelegt und der Morgendunst verschwand gerade. Auch das Wasser war ca 20cm gesunken und die Festmacher hingen tatsächlich knapp im Trockenen. Ich wagte einen Blick neben den Häuserzeile auf die Ostsee und befand, dass es ein schöner Tag werden würde. Ich erledigte noch kurz den Abwasch, leinen Los und tatsächlich klappte das Ablegemanöver ganz entspannt wie es immer klappen soll ;).

Als ich aus dem hafen tuckerte winkte mir ein Herr vom Kai zu; wahrscheinlich hat der auch gedacht: „Was’n doofer deutscher Depp – im Winter segeln“ ;) Mir war es egal, ich grüsste und lächelte zurück. Sofort nach der Hafenausfahrt setzte ich die Segel, setzte Kurs 219 Grad und liess den Motor verstummen. Die noch übrig gebliebenen, knappen 3Bf trieben mich Raumschots mit ca. 4kn gen Süden. Es war traumhaft ruhig und auch wenn der Wind von Minute zu Minute immer mehr einschlief begann ich die leichte Seefahrt zu geniessen. Die leichte Dühnung des gestriegen Tages lies das Gross Zeitweise etwas schlackern und mich merken, dass ich tatsächlich auf See bin und nicht im Hafen liege.

Ich bereitete mir unter Deck das Frühstück und beobachtete das Geschehen übder die Anzeige des AIS. Hier ein Dampfer gen Dänemark und da auch mal ein Pott gen Bremerhaven – ne, Bremerhaven wollte ich heute nicht mehr, Kiel würde vollkommen langen, doch sah der immer weniger werdende Wind nicht danach aus.

Wenigstens war es durch den geringen Wind, dem Kurs und auch die starke Sonne recht angenehm an Deck und ich begab mich zum Sonnenbad auf die Backbordseite. Nur mit meinem Windblocker obenrum bekleidet und eine Decke um die Hüften machte ich mich an eine alte Yacht Ausgabe und genoss die Luft und die Sonne.

Irgendwann sank die Geschwindigkeit der Beberich auf 2,7kn und die ETA stieg auf die dunklen Abendstunden. Ich schmiss den Diesel an und verzog mich zeitweise wieder unter Deck wo plötzlich die Dieselheizung ausgeht. Also wieder ab nach oben und 20l Diesel in den Tank. Die Dieselzuleitung der Heizung ist extra etwas höher am Tank angebracht als die des Motors. Das heisst, – geht die Heizung wegen Treibstoffmangel aus, gibt es noch ein paar Liter für den Motor und dann ist auch dort schluss. Ich überschlug den Verbrauch und auch wenn ich die Heizung bei einem solchen Dauereinsatz wie heute nicht genau abschätzen konnte war mein gedanke, dass 20l bis Kiel reichen müssten – knapp, aber das müsste reichen.

Ich genoss also weiter die Fahrt, wenn auch mit dem Motor. Manchmal an Deck in der Sonne, manchmal unter Deck am AIS. Der Autopilot fuhr westlich am Kiel Leuchtturm vorbei und in der Aussenförde entdeckte ich das erste mal andere Sportboote. Ganze vier Boot waren wir zusammen, die sich dort an einem wunderschönen Sonntag rumtummelten – im Sommer sieht das hier ganz anders aus.

Keine Seemeile nördlich vor der Friedrichsorter Enge auf einmal wieder Ruhe: Der Moto ist aus; haben die 20 Liter wohl doch nicht gereicht – na wenigstens etwas: Sven kann sich auch mal verschätzen *lach* – Aber das die heizung so viel Diesel frisst hätte ich wirklich nicht gedacht. Man oh man, das mss ich im Nachganz noch mal prüfen. Nun stand ich da, zwar auf der richtigen Seite im Fahrwasser, doch eben im Fahrwasser. Sofortiges setzen der Segel bringt die Beberich leider nicht wieder in Fahrt, es weht einfach kein Wind. Ich ziehe den nächsten Dieselkanister aus der Backskiste und fülle erneut Diesel in den Tank, „doch wie geht es nun weiter“, denke ich bei mir. „Nachdem die Dieselleitung leer gelaufen ist muss man Entlüften“ hatte ich mal gehört – „nur, äh, wie entlüftet man einen Motor?“. Ich hab keine Ahnung und musste nebenbei auch meine Nerven beruhigen, da ich doch etwas manövrierunfähig im Fahrwasser stand. Der nächste Pott war nicht fern und ein einfach wieder starten des Motors brachte keinen Erfolg. Ich rief Jörg an, der weiss sicherlich wie man so etwas macht. Tatsächlich, er wusste es, erklärte es und trotzdem konnte ich es nicht durchführen. Diese von ihm erwähnte HandDieselPumpe war einfach nicht zu finden – schnell wieder raus: Gucken ob alles in ordnung ist – ist es – wie geht es weiter? – Ich muss doch nicht wohl um Schlepphilfe rufen, oder etwa doch? – Mike! ich ruf Mike an – Dieser erklärt mir, dass ich es einfach ein paar mal mit starten des Motors versuchen soll, wenn noch nicht so viel Luft in den leitungen ist, dann solte der Motor sich selbst wieder Diesel ziehen. So ganz geheuer ist mir das nicht, aber was soll ich tun? – ich knie mich vor das Motorpanel und drücke kurz den Startknopf: Zack, brummt der Motor wieder wie geölt. Positiv überrascht traue ich dem Frieden noch nicht ganz, doch der Motor bleibt an und läuft ruhig wie immer. Perfekt, die Reise geht weiter und ich kann unter Motor die Friedrichsorter Enge passieren.

Eine halbe Stunde später entdecke ich Sarah auf der Blücherbrücke, noch kurz mit Speed um die Ecke, langsam rein in die Box vor der schon Sarah und ein Segelkollege warten um meine Vorleinen anzunehmen. Hätte ja normalerweise gut gepasst – zwei Leute – zwei Vorleinen,- doch leider habe ich nur noch Eine ;-) – Die ursprünglichen Vorleinen gingen leider am gestrigen Ritt nach Bagenkopp über Bord: Hatte ich sie zum trocknen an Deck gelegt … waren sie bei der ersten Windböe wech *lach*.

Fazit: Wieder ne Menge Erfahrung gesammelt, viel frische Luft, tolles Segeln und ein paar Stunden der Mann & das Meer. Grandios schön. Boote gehören halt ins Wasser, auch im Winter. An Land werden nicht nur die Eigner depressiv, da wette ich drauf!

Der Ritt nach Bagenkopp.
14. Januar 2012

Ich kriege dieses tolle Boot irgendwann auch noch mal zu Klump gefahren. Kann es sein, dass das Gehirn Fähigkeiten die man sonst nur im Sommer benötigt automatisch auslagert wenn es kühler wird? Anders kann es nicht sein, dass ich heute ein solch mieses Anlegemanöver hingelegt habe :-(. Ich musste mir tatsächlich Ruhe zusprechen damit es dann doch hingehauen hat – hat es ja dann auch, doch zufrieden bin ich mit mir nicht und werde wohl den ganzen Abend grummelig auf mich sein, muss mir echt überlegen ob ich mich bald nicht mal ausquartiere und einfach nicht mehr mitnehme ;-) dann kann auch nichts mies laufen.

Aber der Reihe nach, erstmal muss man ja dahin kommen wo man weltbeschissen anlegt: Das Wetter sah fein aus, Sarah war es zu kalt, doch ich wollte mich trauen – kleiner Wochenendtörn im Januar. Rund Null Grad Lufttemperatur, dicker Sonnenschein und 4-5 Bf aus NNW waren angekündigt. Also los zum Boot und erstmal Wasser auftanken. Im Winter stellt sich so etwas ja schwieriger dar als im Sommer, nicht nur das der Steg wieder mal ca. 15 cm überflutet war, die Wasseranschlüsse auf dem Steg sind natürlich auch abgeklemmt – also Wasser mit zwei laaaaaaangen Schläuchen aus unserem Gebäude geholt. Schon Anstrengung genug für den Tag wie ich finde; aber nö – ich muss ja noch aufs Boot. Wieder meine Schlaufentaktik benutzt – sah fast routiniert aus ;)

Dann ging es los, Motor an, Landstrom weg und erstmal die ganzen Heckleinen wegtüddeln. Beim tüddeln erwische ich einen rostigen Nagel im Poller der da nix zu suchen hat – also rausprökeln was eine ganze Weile dauert. Aber kein Problem, bei der Windrichtung ist das Wasser glatt und die Beberich vertreibt nur wenig in der Box. Der Nagel gibt auf und ich kann endlich los. Beim ablegen sehe ich noch die „Fun“-Crew auch alles zum Ablegen vorzubereiten, die wollen bei dem Wetter auch los; verständlich.

Bis zur Friedrichsorter Enge motore ich, denn das ist einfach zu hart am Wind und teilweise auch gegen den Wind. Ein paar Schlöge hätte ich sicherlich machen müssen aber die spare ich mir. In der Außenförde setze ich die Segel und die Beberich braust los. Nach einer halben Stunde kommt mir der Gedanke das Groß zu reffen, was ich auch sofort durchführe. Hier wehen gute 5Bf am Wind, da muss Vollzeug nicht sein. Ich muss ja an den Wind und möglichst westlich am Kieler Leuchtturm vorbei, doch das schaffe ich nicht. Ich kann zwar immer genügend Höhe halten um den großen Dampfern fern zu bleiben aber den Kieler Leuchtturm schaffe ich nur östlich zu passieren. Beim vorbeifahren beschleicht mich ein Peinlichkeitsgefühl: falsch herum auf einer Einbahnstraße, und dann auch noch an Kiel Traffic vorbeisegeln und in der Sonne liegen – das ist schon etwas dreisst denke ich bei mir und überlege mir schon einmal eine Ausrede falls ich angefunkt werde; werde ich aber nicht.

Nach dem Kieler Leuchtturm verschwinden die Pötte Richtung Fehmarn und ich habe somit meinen Atlantik für mich alleine. Hier ist niemand mehr außer die Beberich und ich und es beginnt der gemütliche Teil ohne alle zwei Minuten an den Segeln zu zuppeln und den Autopilot zu justieren. Soll er doch ab jetzt ein paar Schlangenlinien fahren, das stört hier keinen.
Ich lege mich gemütlich auf die Lee-Plichtbank und genieße die Sonne und die schaukelnde Rauschefahrt durchs Wasser. Die Beberich macht bei ca 50-60 Grad am wahren Wind im Schnitt über 6kn und knallt immer wieder mal in eine größere Welle hinein. Zeitweise schmeisst die Beberich etwas Wasser über den Bug und in ganz seltenen Fällen kommen auch ein paar Liter Wasser in der Plicht an. Das ganze Drumherum stimmt mich zufrieden – das ist Segeln – und so rinnt die Zeit an mir vorbei. Gegen 15 Uhr wird es kühl, die Sonne verschwindet hinter einem Wolkenschleier über der Kieler Förde und ich überdenke kurz meine Kleidung: Normale Segelhose unten und T-Shirt, Windbraker und Segeljacke oben, dazu eine Mütze ohne Pudel auf dem Kopf. Ich entscheide mich kein Frostködel zu sein und bleibe bei der Bekleidung, sind ja auch nur noch zwei Stunden bis zur Ankunft in Bagenkopp auf Langeland. Trotzdem, von 15 bis 16 Uhr ist mir echt kalt – scheiß alt werden, scheiß verweichlichen ;). Auf dem letzten Stück kann ich immer ein paar Grad mehr abfallen und die Beberich knackt die 7kn Marke. Vom abnehmenden Wind aus dem Wetterbericht ist hier nichts zu spüren und so reffe ich auch die Genua um ca. 1m gegen 15:30 Uhr.

Gegen 16 Uhr habe ich das Ansteuerungsfahrwasser von Bagenkopp erreicht und berge erst das Groß und dann unter Motor die Genua. Erst denke ich der Motor ist kaputt, da ich auf Normal Voraus überhaupt keine Fahrt ins Schiff bekomme. Muss dann aber einsehen, dass hier ein ganz schöner Strom steht und als ich mit dem Bergen fertig bin finde ich mich tatsächlich auch ein ganzes Stück südlicher vor der Hafeneinfahrt wieder. Alles kein Problem: Hebel on the table und rum um die Ecke. Es wird langsam dunkler und ich bin froh nicht im Stockfinsteren hier zu sein. Auch wenn ich Bagenkopp schon zwei- oder dreimal angesteuert habe brauche ich die Sicht um hier wirklich alles richtig zu machen. Als ich dann eine sehr flache kaimauer entdecke, die ich im Dunkeln sicherlich nie gesehen hätte bin ich doppelt froh, dass ich das Ankommen zu vernünftiger Zeit getroffen habe – danke Beberich für das zügige Segeln!

Ich hab mir vorgenommen Längsseits der Pier, hinter einer Reihe roter Holzhäuser in Bagenkopp anzulegen. Zwar sind an der Stelle eigentlich Boxen aber es ist ja eh keiner da, also mach ich was ich denn so möchte – aber Pustekuchen: Die Beberich macht mit mir was sie will – und nicht ich mit ihr, was sie soll. Ich komme zwar sehr elegant durch zwei Poller hindurch zum Steg, doch an den Steg heran geht es nicht. Erst bin ich zu vorsichtig und der ablandige Wind drückt die Beberich vom Steg weg, dann bin ich zu forsch und ramme fast den Steg (Der zuverlässigen Maschine der Beberich gebührt der Dank, Rauch wie aus ner Dampflock aber eine Umsetzung der Kraft wie ein Rennwagen!). Ich werde nervös und will wieder zwischen zwei anderen Dalben heraus und verschätze mich so dermaßen mit der Breite das es knirscht. Der Groll und die Nervosität steigt mir in die Glieder. Ich rede auf mich selbst im ruhigen Ton ein und frage immer wieder: „Sven, was ist los?“ und lasse mich ein paar Sekunden treiben um wieder Ruhe zu finden. „So, und nun richtig bitte“ vernehme ich meine Stimme und lege nach folgendem Dialog mit mir selbst zufriedenstellend am Steg längsseits an: „Äh, wo sind denn hier bitte Klampen oder Ringe zum festmachen? … Da sind keine, … da müssen welche sein .. sind aber nicht! ….. doch, da unter Wasser, da ist nen Ring … ok, dann also gleich Handtauchen und entsprechend suchen ;-)“

Als erstes muss ich die Beberich dann doch einfach am Holzsteg um eine Latte befestigen, denn nach dem Bug sollte ich bei ablandigem Wind auch mal das Heck befestigen bevor es wieder abgetrieben ist – und die Suche nach den Festmacherringen ca. 15 cm unter Wasser stellt sich doch als Minutenlange Tätigkeit heraus. Nach ein paar Minuten ist aber alles gut und die Beberich häng gut vertäut am Steg und auch die Fender fühlen sich zwischen der Beberich und dem Steg wohl.

Ich schaue zumindest auf der dem Steg zugewandten Steuerbordseite ob man etwas vom Dalbencrash sehen kann, doch ich entdecke nichts.

Unter Deck gibt es dann noch kurz einen Schrecken. Da steht Wasser in der Bilge – „Wo kommt das her?“. Ein kurzer lecktest zeigt, dass es Süßwasser ist – ich checke die Tanks und tatsächlich, da hat sich etwas getan und ich muss lachen. Hatte ich an der Blücherbrücke nur einen Tank gefüllt, da 100l vollkommen für mich ausreichen. Ich wusste dann aber nicht welcher Tank es ist und öffnete beide Sperrventile unter Deck um beiden Tanks zugang zum Wasserkreislauf zu gewähren. Nun weiss ich welcher Tank voll war, nämlich der Backbordtank. Durch die Schräglage auf Steuerbord ist tatsächlich Wasser von einem Tank zum andern gelaufen *lach*, denn in diesem finden sich laut Tankanzeige jetzt auch über 25 Liter. Wo jetzt genau dann Wasser aus dem Wasserkreislauf in die Bilge gekommen ist weiss ich zwar noch nicht, doch solange es nur unser eigenes Wasser ist bin ich beruhigt.

Nun sitze ich hier am Navitisch, die Heizung läuft und der Bauch ist gefüllt. Da der Ofen ja noch nicht angeschlossen ist gab es kalte Küche, aber was soll’s – ein wahnsinnig toller Segeltag mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang und einem sehr lange rot gefärbten Horizont ist zu Ende. Was will man mehr? – Vielleicht wärmeres Wetter, damit die Frau auch dabei ist, ja das wäre schön – doch der Winter ist halt nur den richtigen Seebären vorbehalten! ;-)

Prospekt der Sun-Shine 38 zum download.
13. Januar 2012

Ich habe mal das original Sun-Shine 38 Prospekt eingescannt. Bisher gab es ja nur das Prospekt der Ur Sun-Shine hier und im Netz zu finden – nun exklusiv auf beberich.de:

Lade dir das Prospekt der „Suns-Shine 38“ herunter.

Auch zu finden unter http://www.beberich.de/artikel/230.

Zeitvertreib.
12. Januar 2012

Was macht man in einer freien Stunde an einem Januar Spätnachmittag an dem es jede zwei Minuten Regen gibt? Möglichst angenehm soll es sein, bevor es weiter in die Untergründe diverser Exceldatein geht. – Na klar, da kommt jeder drauf: Deck schrubben!

Jedes mal wenn ich an Bord komme nervt mich dieses Materie am falschen Platz, durch den andauernden Regen rinnt der Dreck, das WD40 und watt weiss ich noch am Mast aufs Deck und lässt es wirklich saumäßig aussehen. Heute war es dann soweit,- ich wollte nur kurz An Bord gucken ob alles klar ist – und es packte mich. Die Regenvollmontur hatte ich durchs Radfahren eh an, also Eimer und Schrubber raus und los.

Nun glänzt es vielleicht nicht an allen Ecken, doch man erkennt wieder dass das Deck weiß sein soll ;-) Sehr schön. Wer macht es das nächste mal?

Ein Hoch auf den Luftentfeuchter.
8. Januar 2012

In diesen Tagen kriecht die Luftfeuchtigkeit überall hin. Normale Menschen räumen aus diesem Grund ihr Boot leer und verstauen die Polster und alles Andere zu Hause in der guten Stube. Für die Restfeuchtigkeit wird Luftentfeuchtergranulat aufgestellt und für gute Durchlüftung gesorgt. Da ich von Natur aus faul bin und auch im Winter, wenn das Boot im Wasser ist, auf Polstern sitzen möchte und auch des Nachts eine Decke zum Schlafen benötige, kommt das Ausräumen für mich nicht in Frage.

Aus diesem Grund habe ich mir vor Jahren mal einen elektrischen Luftentfeuchter angeschafft. So groß wie ein mittlerer Reisekoffer sorgt er für die Luftentfeuchtung und sogar Reinigung. Jede Woche leere ich den Wasserbehälter und schütte ca. 5l Wasser in den Ausguss. Ja, das Ding benötigt Strom, genauso wie die Notheizungen, die im Winter an Bord sind – doch dafür bekommt man ein knochentrockenes Boot. Nichts ist auch nur annähernd klamm. Selbst wenn ich ihn Nachts, während des Schlafens, deaktiviere gibt es keine Tropfensammlungen an den Fenstern – die Luftfeuchtigkeit wird bei ca. 40% gehalten. Und entgegen der typischen – für die Beberich nur das Beste – Art, kommt das liebe Gerät aus dem Baumarkt ;-). Ich glaube es hat ca 180,- Euro gekostet und leistet ohne Murren und Zurren zuverlässig seinen Dienst. Ich mag das Ding: Macht was es soll und das Gefühl an Bord ist muckelich toll.