Es gibt nichts grandioseres als auf dem Wasser zu sein! Nein, gibt es nicht … außer vielleicht …, wenn man dort sein kann ohne selbst viel dafür getan zu haben ;).
Ich lasse ja gerne machen – eines meiner liebsten Dinge ;) Und aus diesem Grunde habe ich mal ordentlich in die vollen gegriffen und die Beberich nicht nur ohne mich ins Wasser und aufriggen lassen. Auch die Motorinspektion habe ich dieses Mal ohne meine Anwesenheit dirket nach dem Wassern machen lassen. Für mich ein einwandfrei tolles Erlebnis: Da kommt man nach dem – viel zu langen – Winter an einem Freitachnachmittag zur Werft, wo ein paar Tage vorher die Beberich noch hoch zu Bocke saß – und *zack*, da liegt Sie. Angeleint in einer Box und der Mast steht gerade zum Himmel. Für alte Herren, direkt vor einem Tritt gepart, damit ich mit einem leichten Schritt an Deck schreiten kann. *zweitesZack* Schluessel ins Zündschloss, Starterknopf gedückt und der Motor läuft. Kurzes CheckUp – alles perfekt. Schnell noch Trinkgeld abgeben und dann Leinen los. 15 Minuten nach der Ankunft am Hafen schon auf „großer“ Fahrt. GRANDIOS!
Schon im Hafen gibt es laute Freudenschreie. Endlich keinen festen Boden mehr unter den Füßen, endlich wieder da wo ich, wo wir Beide hingehören: Auf dem Wassser. Mit Schwung nehme ich die Hafenausfahrt und freue mich des Lebens während der geilste Arsch der Förde quer durchs Wasser flügt.
Draußen vor Schilksee trainiert ein 490er mit seiner Crew. Geiles, schnelles & nasses Segeln. „Macht doch“, denke ich bei mir und flitze eben unter Deck um die Heizung anzuschalten – einfach Knopf drücken und *drittesZack* es wird warm. Bevor ich den Niedergang wieder aufsteige schnappe ich mir meine vorbereitete Brotzeit und geniesse eine Minute später meine Gurke & Brot am Steuer der Beberich – jau, das isses ;).
Trotz des noch sehr diesigen Wetters kann nichts schöner sein. Selbst die Möwen sind an einem solchen ersten Wassertag des Jahres gute Freunde und werden mit einem Dreh am Steuerrad aufs freundlicheste verscheucht. Ohne grosses gezeter – einfach nur *viertesZack* den Bug an den Kopf geknallt und weiter gehts …
In der Innenförde dann der erste Schnack auf dem Wasser. Mein ehemaliger Funklehrer schippert mit SBF Schülern auf einem Schlauchboot durch die Förde. Der Schüler am Steuer zeigt sich etwas sehr ängstlich als Herr D ihm das Komanndo gibt, er solle doch mal ne Runde um die Beberich fahren und etwas näher ran. Naja, müssen wir halt brüllen und wechseln ein paar nette Worte – ja, er erzählt seinen Funkschülern heute noch von meiner Diskussion mit dem Vorsitzendem des Prüfungsausschusses (Die Diskussion, nach der ich nicht mehr zur Prüfung zugelassen wurde ;-), und klar – ich bin immer noch glücklich mit der Beberich – und sowieso – was besseres gibt es nicht – und Ahoi bis zum nächsten mal auf dem Wasser.
Das Schlauchboot rast davon, und wird von seiner eigenen Heckwelle überholt als Herr D in der Nähe eines weiteren Seglers ein klares Komando zum langsam fahren gibt. Ich freu mich, dass Rücksicht scheinbar doch noch gelehrt wird. Sehr schön. – Dafür ein *fünftesZack*
Als ich mich der Höhe Schleuse nähere überkommt es mich. Ich brauche ein weiters Zack: Ab nach unten, Bluetooth Empfänger, Radio & Bass an. Den Musikspieler zu „99 Bierkanister“ dirigiert und ab die Post – nicht *zack*, sondern *BUMM*BUMM*. Der Bass dröhnt über die Förde und ich tanze auf Deck, „Achtung alle Hände hoch!“. Will sicherlich keiner sehen, aber mir egal. Dieser Tag gehört gefeiert: Der einsame, alte Mann und das Meer – und natürlich die Beberich!
Vier Schiffe sehe ich aus der Schleuse kommen – für mich kein Problem, den ein kurz angepasster Kurs & Geschwindigkeit lassen mich smooth zwischen dem 3. und vierten Schiff hindurch gleiten – dafür das *siebteZack*. Nur der Angler da hinten, mitten auf dem Fahrwasser gerät etwas in Ruderpanik als sein kleiner Aussenborder ausfällt und er sehen muss, dass er in Sicherheit kommt. Er schafft es und sieht die Pötte hupend an sich vorbei ziehen – man, solche Nerven möchte ich haben *lach*. Ich überlege noch kurz ob ich dem armen Kerl Schlepphilfe geben soll, doch eine Minutenlange Beobachtung ergibt nicht, dass er sich nach Hilfe umschaut. Die Förde ist Wellenfrei und ein bisschen Strafe muss ja auch sein ;) – Also muss er alleine nach Hause rudern und ich tanze alleine weiter „.. Sauerkraut und Underberg … Achtung alle Hände hoch …“ *sing*
Meine lange Überfahrt geht somit nach ca. 78 Minuten langsam zur Neige. Die Nahrungsmittel sind erschöpft und so muss ich mir kurz vor Hafeneinfahrt noch schnell einen Espresso gönnen *AchtesZack*.
In einem engen Wendekreis gen Steuerbord düse ich dann ins Blüchereck, nur um an diesem Tagen das geilste Heck der Förde noch mal schön quer durchs Wasser rauschen zu sehen. Unter den Augen einiger Spaziergänger geht es schnellen Schrittes schnurrstracks auf den Heimatplatz zu. Kurz davor wird aufgestoppt, entspannt die Achterleinen über die Poller und dann weiter bis es nicht mehr geht: Vorleinen fest – und *neuntesZack* schönes Wetter.
*zehntesZack* Die Frau ist auch schon da. Ach feines Ding. Danke für diesen „ersten“ Tag.